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Gestern musste ich mir eine echte Henne-Ei-Frage stellen:


Zieh ich das Unglück so dermaßen an, weil ich daraus zumindest einen Newsletter machen kann – oder schreib ich einen Newsletter, weil ich so vom Unglück heimgesucht werd?


Du darfst selbst entscheiden, Reader...das ist jedenfalls passiert gestern:


Hundi musste zum Tierarzt: Zahnreinigung. Dafür, dass man uns das bei der Erstuntersuchung, als sie im Juli 2020 bei uns eingezogen ist, schon empfohlen hatte, haben wir das echt gut hingekriegt…aber jetzt musste es halt sein.


Keine Ahnung, ob du weißt, wie das bei Hunden so abläuft, aber die kriegen erstmal ne Vollnarkose und dann macht man die Zahnreinigung…


Katti also komplett durch den Wind.


Und ich musste allein zum Tierarzt…was glaube ich, der HAUPTGRUND für diese Verkettung unglücklicher Umstände gestern war…


Ich hab Hundi also begleitet und Pfötchen gehalten, bis sie eingeschlafen ist…auf Nachfrage, wie lang es ungefähr dauert, hieß es: “Ne gute Stunde”. Gut – für ne Stunde lohnt es sich nicht, ins Büro zu fahren oder irgendwo anders hin…ich dachte also: arbeite ich halt ein bisschen im Auto.


Kofferraum auf, iPad aus dem Rucksack geholt und überlegt, wo ich mich am besten hinsetz:


Fahrersitz: scheidet aus, Lenkrad ungemütlich.


Beifahrersitz? Katti mit ihren kurzen Beinen…neee, zu unbequem. Also bleibt noch:


Die Rückbank – Auto hat doch im Fond jede Menge Beinfreiheit.


Also hinten rechts Platz genommen, iPad aufgeklappt und losgetippt.


(Spoiler: hätte ich mir echt schenken können…in Gedanken permanent bei Hundi und es wollte einfach nix rauskommen…)


Noch kurz gezoomt mit Micky & Robert…da kommt der Anruf: “Wir wären fertig, Sie können Hundi in ca. 15 Minuten abholen”. Also verabschiedet, iPad zur Seite und ausgestie––


DIE EFFING TÜR GEHT NICHT AUF.


Geistesblitz: “ah, wahrscheinlich die automatische Verriegelung, weil die Fahrertür nicht geöffnet wurde…”


Also Schlüssel aus der Hosentasche gekramt, entriegelt, und––


DIE EFFING TÜR GEHT IMMER NOCH NICHT AUF.


Nachgedacht, was das sein könnte…und zu folgendem Ergebnis gekommen: Als Töchterchen erstmalig im neuen Auto mitfahren durfte, hat sie sich die Beifahrerseite ausgesucht…also hab ich da die Türverriegelung gesetzt, dass sie die Tür nicht allein aufmachen kann.


Dann sind wir in die Schweiz gefahren und haben sie umgesetzt auf die Fahrerseite, dass Katti vom Beifahrersitz aus nach ihr schauen kann…und haben da die Türverriegelung aktiviert…


Und offensichtlich auf der anderen Seite nicht wieder rausgenommen. KLASSE!


Langsam hab ich angefangen zu schwitzen, obwohl es grade mal 2 Grad hatte…die Auto-App gestartet, elektronische Bedienungsanleitung geöffnet, gesucht…und festgestellt:


MAN KANN ALLES ELEKTRONISCH UND PER APP REGELN BEI DEM KARREN – AUßER DER KINDERSICHERUNG.


Das geht nur physisch, bei geöffneter Tür, wenn man das kleine Hebelchen im Rahmen bewegt…


Was also tun?


Möglichkeit 1: Ich ruf beim Tierarzt an, erklär meine missliche Lage und bitte darum, dass jemand nach draußen auf den Parkplatz kommt und mich aus meinem Auto lässt…


Das scheidet aber aus, weil: Viel zu peinlich.


Möglichkeit 2: ich kletter irgendwie nach vorn und steig da aus – klang erstmal ganz vernünftig.


Kurz eruiert, wie ich das am Besten anstelle…und dann: rechtes Bein gaaaaanz lang gestreckt, versucht im Beifahrerfussraum mit den Zehenspitzen aufzukommen, das linke Bein noch fest auf der Fahrerseite im Fond – ein noch nie vernommener Dreiklang wird abgespielt, ich höre eine angenehme, weibliche Stimme – und ERSTARRE:


„…Notruf – befinden Sie sich in einer aktuellen Notlage?”


Während mein Hirn versucht, diese plötzlich und unerwartet veränderte Situation zu verstehen, bleibe ich natürlich an Ort und Stelle – und rühre mich nicht mehr.


Kurzer Einschub: hätte ich die ursprüngliche Bewegungsenergie ausgenutzt, wäre ich mit ein bisschen Schwung easy nach vorne gekommen und hätte das linke Bein nachziehen können. Jetzt stand ich aber da wie Jean-Claude van Damme bei seinem LKW-Stunt, nahezu im Spagat zwischen Vorne und Hinten, Schwerpunkt in der Mitte: und es ging gar nix mehr…


Die nette Dame, die auf einmal in meinem Kopf in meinem Auto gesprochen hat: die war vom Mercedes-Service-Team:


Beim Versuch nach vorn zu klettern, bin ich irgendwie mit dem Kopf an den Notrufknopf gekommen…


Zum Glück hatte sie Verständnis für mich und man hat ihr fast nicht angemerkt, wie sehr sie sich das Lachen verkneifen musste – und mein Hirn, das panikartig auf Humor zum Selbstschutz setzen wollte, konnte mit dem Busjungen-Meme punkten: “Ich muss raaaaaus!”...


Aus meiner Erinnerung war es dann sowas ähnliches wie ein angetäuschter halber Purzelbaum mit Rechtsdrall – und ich saß auf dem Beifahrersitz.


Konnte aussteigen und zum Tierarzt, Hundi abholen. Alles gutgegangen…


Womit sich mal wieder die eine Wahrheit zeigt:


Als Copywriter ist Vorbereitung ALLES.


Entweder, weil man sonst Gefahr läuft, aus dem eigenen Auto nicht mehr aussteigen zu können…


Oder weil die Copy nicht konvertiert, weil man komplett an der Zielgruppe vorbei schreibt.


Gegen letzteres hilft KYCCE, hab ich mir sagen lassen!


Markus