Ich hab einen Fehler gemacht…
Einen gewaltigen Fehler, Reader.
Einen Fehler, der meine gesamte Existenz als rational denkender Mensch infrage stellte.
Ich habe mich freiwillig gemeldet, einen Mindset-Call zu übernehmen.
Okay, zugegeben… „freiwillig“ ist vielleicht etwas übertrieben.
Ich habe nicht genau hingeschaut, was für ein Call es war – und 10 Minuten vor Start wurde mir klar, was ich da angerichtet hatte.
Mein Körper erstarrte. Mein Gehirn ratterte. Mein innerer Skeptiker schrie: „LÖSCH DAS INTERNET!“
Doch es war zu spät…
Die Kamera ging an. Der Call begann. Und ich saß in der Hölle der Affirmationen.
„Du musst einfach wieder in die Freude kommen.“...„Lass die Energie fließen.“...„Manifestiere deine Wahrheit.“...und ich?
Ich, der Copywriter, der Zahlen liebt?
Ich, der nur an harte Verkaufspsychologie glaubt?
Ich, der jedes Mal eine kleine innere Krise bekommt, wenn jemand „Erlaube dir, Fülle zu empfangen“ sagt?
Ich saß mitten drin. Gefangen.
Ich hatte ja nur 2 Möglichkeiten:
1. Ich täusche einen W-LAN-Crash vor. oder 2. Ich zieh das durch.
Und da mein Internet leider so stabil läuft wie mein Misstrauen gegenüber Räucherstäbchen, entschied ich mich für Option 2…
Mit einem tiefen Atemzug begann ich zu sprechen…
Plötzlich waren alle still. Man hat gesehen, wie die Zahnrädchen im Kopf ineinander greifen…bis es „Klick” macht.
Ich sprach keine Mantras. Ich redete nicht von Energiezentren oder kosmischem Bewusstsein.
Ich sprach über ganz pragmatische Lösungen – und es hat funktioniert!
J. sagte: „Markus… das hat mir WIRKLICH geholfen!“
Ich?!
Der Copywriter ohne Mindset-Ambitionen?!
Der Typ, der beim Wort „Frequenz erhöhen“ normalerweise schreiend davonläuft?!
Ich hatte es irgendwie geschafft, mit purem Pragmatismus eine echte Blockade zu lösen.
Und plötzlich passierte es – ich wurde aus meinem Körper gerissen!
Mein Bewusstsein schwebte über dem Meeting.
Ich sah mich selbst – Kamera an, Mikro offen, die Gesichter meiner Zuhörer voller Ehrfurcht.
Ein helles Licht erleuchtete mein Zimmer.
Mir wurde warm. Sehr warm.
Dann – ein tiefer, hallender Gong.
Plötzlich stand ich auf einem Berg.
Ein alter Mann in einer orangefarbenen Robe schaute mich an.
„Willkommen zurück, Meister.“
Ich blinzelte.
„Zurück? Wo ‘zurück’?“
Er lächelte weise.
„Erinnerst du dich nicht? Du warst einst der große Lehrer des inneren Gleichgewichts. Vor Jahrhunderten.“
Blitze von Erinnerungen durchzuckten meinen Geist.
Ich sah mich – barfuß, meditierend, Schüler um mich herum.
Doch bevor ich mehr herausfinden konnte, überreichte mir der alte Mann eine verstaubte Schriftrolle.
„Lies.“
Mit zitternden Fingern entrollte ich das Pergament. Dort stand – in uralter, kunstvoller Handschrift geschrieben:
"Der Auserwählte wird sich als Skeptiker gebären, doch eines Tages wird er erkennen, dass er das Wissen bereits in sich trägt. Und wenn der Moment kommt, wird er den ersten seiner Zweifel besiegen – in einem Ritual, das als 'Mindset-Call' bekannt ist."
Mein Herz? Raste. Der Atem? Stockte.
Es war vorherbestimmt.
Jahrhunderte der Reinkarnation, nur um genau in diesem Call mein verborgenes Wissen zu aktivieren?!
Doch dann…
Ein tiefes, dunkles Flüstern hinter mir.
Ich drehte mich langsam um – und erblickte eine Gruppe verhüllter Gestalten.
„Es ist geschehen“, sagte eine Stimme. „Er hat sich erinnert.“
Die Gruppe trat näher. Ihre Kapuzen warfen dunkle Schatten über ihre Gesichter.
„Wir haben dich beobachtet, Markus.“
Ich schluckte.
„Seit Jahrhunderten warten wir auf diesen Moment.“
Plötzlich fiel mir alles wieder ein.
Der geheime Orden der Erleuchteten Kopisten.
Eine Bruderschaft, die seit Anbeginn der Zeit die Kraft des geschriebenen Wortes hütet.
Die Wächter der tiefsten Verkaufspsychologie.
Die Hüter der heiligen Mindset-Geheimnisse.
„Bist du bereit, dein Erbe anzutreten?“ fragte der Anführer.
Mein Mund war trocken.
Mein Herz hämmerte.
Ich spürte jeden Pulsschlag im gesamten Körper.
Ich atmete tief durch und sagte:
„Nein danke, ich schreib lieber Copy.“
BLITZE. DONNER. DIE WELT ZOG SICH ZUSAMMEN – UND ICH SPÜRTE, WIE ICH MIT EINER KRAFT ZURÜCKGERISSEN WURDE, DIE ICH NICHT KANNTE. PLÖTZLICH WAR ICH WIEDER DA
Im Call.
Vor meiner Webcam.
Völlig durchgeschwitzt.
Ich schüttelte den Kopf. War das echt? Ein Fiebertraum? Eine erzwungene Nahtoderfahrung durch zu viel Mindset-Talk?
Egal. Ich hatte eine Entscheidung getroffen.
Aber weißt du was, Reader?
Vielleicht ist das die wahre Lektion:
Nicht jeder „Schicksalsschlag“ ist eine Katastrophe.
Manchmal öffnet sich eine Tür, von der du nie gedacht hättest, dass du sie jemals durchschreiten würdest.
Oder, um es anders zu sagen:
Wenn selbst ICH in einem Mindset-Call jemanden weiterbringen konnte… was wäre dann für dich möglich, wenn du einfach mal über deinen Schatten springst?
Falls du eine kleine Dosis Motivation brauchst, dann schau dir das hier an – könnte dein Mindset für immer verändern!
Guru Singh prägt mich schon seit Jahren…
Denk mal drüber nach!
Markus
PS: Falls du mich bald mit Räucherstäbchen und Chakren-Steinen in der Fußgängerzone von Kempten siehst – hol mich hier raus.
PPS: Zwei Stunden nach dem Call kam eine anonyme Nachricht in meinem Posteingang. Kein Absender. Keine Betreffzeile. Nur eine einzige Zeile Text:
„Er ist erwacht. Es gibt kein Zurück mehr.“
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